Amerikanische Automobile und serbische Waschmittel
Der Samstag hat glücklicherweise nur zwei Sitzungen - die Woche war doch sehr anstrengend, da wir früh angefangen und spät aufgehört haben. Wir erfahren, dass die MBA-Studenten zwei bis drei Cases von Montag bis Freitag durchnehmen, wir jedoch drei bis vier Cases von Montag bis Samstag. Nun ja, wir nehmen es positiv: Man traut uns wohl eine erhebliche Leistungsfähigkeit zu.
Wir diskutieren mit Cynthia zunächst über die beiden Unternehmerpersönlichkeiten Henry Ford und Alfred P. Sloan als auch über deren Unternehmen Ford Motor Company und General Motors. Ford war ein Schulabbrecher aus einfachen Verhältnissen, aufgewachsen auf einer Farm in einer Kleinstadt. Er war eine echte Unternehmerpersönlichkeit, der sein Unternehmen entsprechend autokratisch führte. Als begnadeter Mechaniker, der die Vorteile der Fließbandproduktion erkannte und einsetzte, baute er ein Auto hoher Qualität zu sehr günstigem Preis. Sloan dagegen kam aus einer wohlhabenden Familie und war ein Absolvent des Massachussetts Institute of Technology. Als intellektueller und zurückhaltender Mann verstand er es, seine Mitarbeiter zu fordern und fördern. Er hat die Modellhierarchie in den noch jungen Automobilmarkt eingeführt und bei den Autofahrern Bedürfnisse zum Kauf teurerer Wagen geweckt.
Einen ganz anderen Markt haben wir mit Das besprochen: den serbischen Waschmittelmarkt. Das hat uns eine aufsteigende Kundensegmentierung von Zynikern, Skeptikern, Interessenten, Käufern und Abhängigen nahegelegt, für die jeweils andere Marketingmaßnahmen erforderlich sind. Zudem lernen wir einige Besonderheiten von Entwicklungs- und Schwellenländern kennen - als Wichtigstes brauchen deren Produkte eine lokale Identität.
Nachmittags war ich joggen, habe mein Personal Training genossen und mein Studentenleben organisiert - für Ablage, Aufräumen, Wäsche waschen usw. bleibt unter der Woche schließlich keine Zeit.
Eine sehr erkenntnisreiche Woche mit interessanten Bekanntschaften und tollen Cases geht zu Ende. Mittlerweile haben fast alle in ihren Modus und ihr Tempo in Harvard gefunden - das erfordert doch eine gehörige Zeit. Nächste Woche endet dann bereits am Freitagmittag, da dann der "mid term break" bis Dienstag folgt. Diese lächerlich kurze Wochen schaffen wir doch mit links, oder ...