Mid Term Break
Kurz vor unserer Mid Term Break hatten wir heute Vormittag noch zwei herausragende Classes zum Thema Leadership.
Es begann mit dem Turnaround von IBM in den 1990ern. Die Class wurde geleitet von Bruce Harreld, damaliger SVP Strategy & Development, später auch SVP Global Marketing. Er berichtete direkt an Lou Gerstner, CEO von IBM 1993-2002. Großartig! IBM war quasi pleite Anfang der 1990er und Lou Gerstner hatte eigentlich die Aufgabe, die Firma zu teilen und zu verkaufen. Zusammen mit Harreld hat er dann einen Weg der Restrukturierung gefunden. Die entscheidende Triebfeder für den Turnaround war der Aufbau einer neuen Unternehmenskultur, was in einer Firma dieser Größe eine fast unlösbare Herkulesaufgabe ist. Geschafft hat IBM das nur, weil das Top-Management - angefangen von Gerstner - diese neue Kultur mit jeder Faser ihrer Person vorgelebt hat und äußerst konsequent war: "Don't ever accept wrong behavior of your employee."
Der zweite Case mit Ranjay behandelt die Frage, ob Morgan Stanley einen geschäftlich unglaublich erfolgreichen Mitarbeiter, der jedoch gegen einige Regeln der Unternehmenskultur verstößt, befördern soll oder nicht. Die vordergründige Fragestellung nimmt dann aber eine ganz andere Wendung, als sich herausstellt, dass dessen Boss seine Erwartungen nicht klar kommuniziert hat. Die glasklare Formulierung von Erwartungen (hard und soft facts) und das zeitnahe, aufrichtige Feedback sind die wichtigsten Führungsaufgaben, gegen die der Boss verstoßen hat. So wird aus dem vermeintlichen Fehlverhalten des Mitarbeiters ein Führungsfehler des Vorgesetzten. Ranjay erläutert uns die sog. "Erwartungstheorie" und den "Fundamentalen Attributionsfehler" und zeigt deren Verbindung zum Case auf.
Wichtigstes Take-away von heute: Als Leader geht es nie um dich, sondern immer um deine Mannschaft! Oder wie unser Colonel sagt: Entscheide und handle immer so, als hinge das Leben deiner Leute daran.
Abends haben wir einen Empfang zu Beginn des Mid Term Breaks, wo die Familien einiger Fellow-AMPler dabei sind. Nach einem Absacker in der Hotelbar falle ich müde ins Bett.
Da meine Frau genauso verrückt ist wie ich, sich nochmal an die Universität zu wagen, kann Sie leider nicht kommen. Da Ericas Familie auch nicht kommen kann, fliegen wir für drei Tage nach Washington, um mal auf andere Gedanken zu kommen. Wir werden auf jeden Fall Capitol, Lincoln Memorial, Aerospace Museum und National History Museum besuchen. Den Rest machen wir spontan - als Gegenpol zu Harvard, wo wir praktisch jede Minute verplant sind.
So jetzt verabschiede ich mich mal für drei Tage von Harvard und von meinem Blog und melde mich am Dienstagabend wieder.