Der Direktor des FBI besucht uns im AMP
Heute könnte ich über die Sportmarketingagentur IMG berichten, anhand der wir mit Cynthia Wertschöpfung durch eine clevere Firmenstrategie und einmaliger Beziehungspflege analysieren. Oder ich kann euch von aktienbasierter Vergütung im Fall Braddock erzählen - Marc sagt uns, das in den USA das Verhältnis von Vorstandsvergütung großer Firmen zu Arbeitergehältern bei unglaublichen 430 zu 1 liegt!
Beides interessant, aber der Hammer war der Besuch von Robert S. Mueller (mittlerweile viel schlanker als auf dem Wikipedia-Foto), Direktor des Federal Bureau of Investigation, in Ranjays Class über Leadership. Die Vorbereitungen seines Besuchs und sein Eintreffen sind beeindruckend. Zunächst einmal trifft eine Horde von FBI-Agenten (schwarzer Anzug, weißes Hemd, Knopf im Ohr), Polizisten (grüne Polizeiuniform, schusssichere Weste, dicke Waffen) und anderer Sicherheitsbeamter ein. Wir müssen aus dem Hörsaal während vier Mann und zwei Spürhunde ihn detailliert durchsuchen. Die anderen positionieren sich an allen Türen und in jedem Gang, sodass sie zusammen das gesamte Gebäude übersehen können. Sehr aufmerksame Blicke beobachten meine Bewegungen. Die Türen, durch die Mueller ins Haus kommen wird, werden für das Publikum gesperrt. Kurz bevor sein Wagen eintrifft, werden wir alle vom Parkplatz und den Wegen verwiesen. Mueller kommt dann in den Hörsaal, zwei Bodyguards vor ihm und zwei hinter ihm. Fotos, Video- oder Tonaufnahmen sind natürlich strikt verboten. Ein supercooler Auftritt!
Mueller wurde am 4. September 2001 von Präsident Busch berufen - eine Woche vor den Terroranschlägen auf das World Trade Center! Am 11. September nachmittags ruft ihn Busch für ein sehr kurzes Telefonat an: "Bob, you cannot let that happen again.". Mueller hat in den ersten vier Jahren jeden Morgen um 8:30 Uhr dem Präsidenten der Vereinigten Staaten seinen Fortschritt in der Terrorismusbekämpfung zu berichten! Das sind schon außergewöhnliche Ereignisse und Umstände eines Amtsantritts. Mueller hat den Schwerpunkt des "Bureau" (36.000 Mitarbeiter, 9 Milliarden Dollar Jahresbudget) von Strafverfolgung zu einem Nachrichtendienst verlagert. Ein solcher Schritt ist schon in einem Unternehmen schwer - in einer Behörde mit unkündbaren Beamten, Silos und Fürstentümern und jahrzehntealter Kultur fast unlösbar. Es hat länger gedauert, als Mueller zunächst angesetzt hatte. Durch gleichzeitiges Arbeiten an Aufgaben, Organisation, Menschen und der Kultur ist es ihm nach etwa 10 Jahren gelungen. Ein beeindruckender Auftritt!